Siebenpfeiffer-Gymnasium ist nun Weltethos-Schule

Stiftung Weltethos zeichnet Kuseler Gymnasium aus – „Queere-Gruppe“ richtet kleine Bibliothek mit queerer Literatur ein

Von Michelle Pfeifer

Kusel. Das Kuseler Siebenpfeiffer-Gymnasium ist am Mittwoch zur ersten Weltethos-Schule in Rheinland-Pfalz ernannt worden. Es ist die 23. Schule, die die Auszeichnung der Stiftung Weltethos aus Tübingen bislang erhielt.

Menschlichkeit, Gegenseitigkeit, Gewaltlosigkeit, Gerechtigkeit, Wahrhaftigkeit, Partnerschaft und Gleichberechtigung, Nachhaltigkeit – das sind die Werte, die an Weltethos-Schulen im Schulalltag verankert sind und nach außen getragen werden sollen. Seit Mittwoch gehört nun auch das Siebenpfeiffer-Gymnasium zum Kreis der von der Stiftung Weltethos ausgezeichneten Schulen. „Demokraten fallen nicht vom Himmel“, sagte Julia Willke von der Stiftung Weltethos bei der Ernennungsfeier in der Schulmensa, die auch per Live-Stream übertragen wurde. „Sie müssen gewonnen werden.“ Der Schule komme dabei eine Schlüsselfunktion zu. Das Siebenpfeiffer-Gymnasium begleite die Schüler in diesem Prozess auf vielfältige Weise, lege Wert auf eine wertebasierte Schulkultur.

Um die Auszeichnung zu erhalten, müssen verschiedene Kriterien erfüllt sein. Dazu gehört unter anderem interreligiöses Lernen, Gemeinschaft oder die Entwicklung sozialer Kompetenz. Gemeinschaft sieht Willke beim Siebenpfeiffer-Gymnasium beispielsweise durch das Patenkonzept zwischen jüngeren und älteren Schülern realisiert, durch die Kennenlern-Tage der Fünftklässler oder die Schulsanitäter-Gruppe. Interreligiöse Dialogangebote habe es etwa mit einem muslimischen Religionslehrer oder einem buddhistischen Mönch gegeben, nannte sie ein weiteres Beispiel.

Erste Überlegungen um das Projekt Weltethos habe es am Siebenpfeiffer-Gymnasium bereits 2020 gegeben, erzählte Schulleiter Marco Schneider. Lehrer Torben Burkart sei damals mit der Idee an die Schulleitung herangetreten. Einige Projekte, die den Grundgedanken auffassten, habe es bereits gegeben. Eine Steuergruppe Weltethos wurde ins Leben gerufen, unter anderem in Fachkonferenzen nach Andockstellen gesucht. Schon auf der Heimfahrt des Netzwerktreffens im Herbst vergangenen Jahres habe er sich mit Burkart an Planungen für Projekte gemacht, erzählte Schneider.

Seit Anfang des Jahres gibt es nun eine Weltethos-AG an der Schule. 14 junge Menschen treffen sich einmal die Woche, um über Ethisches zu reden und gemeinsam die schulische Entwicklung voranzutreiben, erzählt AG-Leiter Burkart. Zudem hätten sich bereits weitere Gruppen gebildet. So hätten einige Schüler eine Schülerzeitung entwickelt. Außerdem gebe es eine „Queere-Gruppe“, die in der Schul-Mediothek eine eigene kleine Bibliothek zu queerer Literatur eingerichtet habe.

Fünf Jahre werde die Schule von der Stiftung nun intensiv begleitet. Alle zwei Jahre gebe es ein Netzwerktreffen zum Austausch, zudem könne für Weltethos-Aktivitäten Geld beantragt werden, erklärt Willke. Das Programm gibt es ihr zufolge seit fast zehn Jahren und wird aktuell von der Dieter-von-Holtzbrinck-Stiftung gefördert.

(veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung der Rheinpfalz)

Quelle

AusgabeDie Rheinpfalz Westricher Rundschau – Nr. 76
DatumDonnerstag, den 30. März 2023
Seite14