Evangelische Religion 11/1: Kirche vor Ort

Im Kurshalbjahr 11/1 beschäftigen wir uns im Grundkurs Evangelische Religion intensiv mit den Themenkomplexen „Kirche“ und „Christsein in einer pluralen Welt“. In diesem Zusammenhang kam der Wunsch auf, die verschiedenen Kirchen(gebäude) vor Ort, ihre Vertreter*innen und ihr jeweils spezifisches Glaubensprofil kennenzulernen. So entstand die Idee, dass wir uns mit den verschiedenen Konfessionen zunächst im Unterricht beschäftigen, sie aber dann auch in Kusel besuchen, um ins Gespräch zu kommen, ihre Räumlichkeiten zu erkunden und unsere Fragen von authentischen Ansprechpartnern beantworten zu lassen.
Hier ein paar Eindrücke von den daraus resultierenden Besuchen und Begegnungen:


House of One

Am Dienstag, den 10.01 .2023, haben wir uns mit der theologischen Referentin und Kantorin der Synagoge Sukkat Schalom, Esther Hirsch vom „House of One“ via Videokonferenz verabredet. Bereits in der Unterrichtreihe zuvor haben wir uns intensiv mit der Frage: „Was ist Wahrheit?“ auseinandergesetzt. Außerdem gingen wir der Frage nach, wie man einen interreligiösen Dialog und ein interreligiöses Zusammenleben gestalten könnte. Das House of One beantwortet diese Fragen durch seine bloße Existenz.

Erbaut wird das House of One auf den Fundamenten der im 2. Weltkrieg stark beschädigten Petrikirche in Berlin als Gotteshaus, das für alle Menschen – gläubig oder atheistisch – zugänglich sein soll. Man könnte von einem Haus der interdisziplinären Lehre und der interreligiösen Begegnung sprechen, welches 2011 gegründet wurde und in den nächsten Jahren gebaut werden wird.
Frau Hirsch zeigte uns in einer kurzen Powerpoint-Präsentation die Intention, Werte und Zukunftspläne des Projektes auf und beantwortete all unsere Fragen.
Da wir als Religionskurs dieses Projekt als sehr interessant und nachhaltig betrachten, haben wir uns in unserem Kursverbund darauf geeinigt, den Bau in Form einer symbolischen Spende von 30€ für drei Steine zu unterstützen.
Ein großes Dankeschön geht an das „House of One“ und besonders an Frau Hirsch für die Zeit und liebevolle Arbeit, welche Sie uns gewidmet hat!
(Eike Reiber, stellvertretend für den GK MSS 11 ev Rel 2)

Neuapostolische Kirche

Am Dienstag, den 24.01.2023, haben beide Grundkurse des Faches Evangelische Religion aus der 11. Jahrgangsstufe die Neuapostolische Kirche in Kusel besucht und vor Ort eine kleine Tour durch das Gebäude gemacht.
Wir wurden dort sehr freundlich und herzlich von Armin Borger, einem ehrenamtlich engagierten Gemeindevorsteher, begrüßt. Der Besuch wurde von der Schülerin Amy Kreutz organisiert, die mit der Kirche vertraut ist und daher unseren Ansprechpartner schon kannte. Anfangs setzten wir uns in den modern gestalteten Raum, in dem auch die Gottesdienste stattfinden. Wir durften alle Fragen zu der neuapostolischen Lehre stellen, auf die Herr Borger sehr informativ eingegangen ist und mit persönlichen Beispielen geantwortet hat. Außerdem erklärte uns Herr Borger die Strukturen der Gemeinde. Im Nachhinein durften wir uns noch die unteren Räume anschauen, die alle sehr schlicht aber schön eingerichtet sind.
Die Eindrücke waren sehr positiv und wir haben sehr viele interessante Informationen erhalten, die definitiv den Besuch wert waren.

(Eva Schmitt, stellvertretend für den GK MSS 11 ev Rel 2)

Katholische Pfarrkirche St. Ägidius

Am Mittwoch, dem 07.0202023, haben wir die katholische Kirche in Kusel besucht. Dort wurden wir von Nils Schubert, dem Priester vor Ort, empfangen. Uns ist sofort aufgefallen, dass die Kirche auf uns durch die Renovierung sehr prächtig und modern gewirkt hat, aber auch nüchtern. Theologisch interessant ist, dass das Taufbecken und der Beichtstuhl mit der Umgestaltung der Kirche aus dem vorderen Bereich der Kirche (Altar und Seitenwand) in den Eingangsbereich der Kirche verschoben wurden. Herr Schubert meinte bezüglich der Verlegung des Beichtstuhls, dass die Beichte im Leben der Gläubigen keine große Rolle mehr spiele. Neben den vielen Fragen, auf die Herr Schubert einging, interessierte uns besonders die Haltung der katholischen Kirche zur gleichgeschlechtlichen Ehe. Hier meinte der Pfarrer, dass er persönlich diese Paare gerne segnet, die offizielle vatikanische Lehre dies aber verbietet. Auch die Rolle der Frau war ein Thema bei unserem Gespräch. Laut Herrn Schubert hat die Frau in der katholischen Kirche in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Der Besuch war für uns sehr interessant, weil er uns als Schüler*innen des evangelischen Religionsunterrichts Einblicke in die Architektur und Theologie der katholischen Kirche gab.

(Schüler*innen /GK MSS 11 ev Rel 1) (Schüler*innen / GK MSS 11 ev Rel 1)

Evangelische Stadtkirche in Kusel

Am 15.02.2023 haben wir die evangelische Kirche in Kusel besucht, in welcher wir gleich freundlich von Dekan Lars Stetzenbach empfangen wurden. Meditative Musik und eine angenehme Lichtinstallation haben eine einladende Atmosphäre geschaffen. Herr Stetzenbach hatte sich bereits gut auf unsere Fragen vorbereitet und uns diese sehr ausführlich beantwortet.

Wir haben zum Beispiel über Themen gesprochen, wie die Botschaft der Religion und des Glaubens in seinem Leben, worauf er uns seine Sicht zum Verhältnis zwischen Religion und Naturwissenschaft mitteilte. Er sieht Glaube und Naturwissenschaft als etwas Zusammengehöriges, da der Glaube sich auch immer mit der Realität und der Naturwissenschaft auseinandersetzen muss. So muss auch die Bibel immer neu interpretiert werden, weil auch die Welt sich immer wieder verändert und wir uns als Gesellschaft weiterentwickeln. Ein Beispiel dafür ist die Eheschließung Homosexueller, welche in der Gemeinde Kusel kein Problem darstellt und des Öfteren schon praktiziert wurde. Generell ist dem Dekan ein guter Austausch zwischen den einzelnen Kirchen wichtig.

(Schüler*innen / MSS 11 ev Rel 1)

Baptistengemeinde Kusel

Am Dienstag, den 16.05.2023, haben beide Grundkurse des Faches Evangelische Religion aus der 11. Jahrgangsstufe die freie Baptistengemeinde in Kusel/Blaubach besucht.
Wir wurden dort sehr freundlich und herzlich von Pastor Michael Landoll und weiteren Gemeindegliedern empfangen. Dort durften wir uns in das große und moderne Foyer setzen, wo wir alle Fragen stellen konnten. Herr Landoll erklärte uns viel über die Entstehung der Baptistengemeinde, die zurückzuführen ist auf die Wiedertäufer des 16. Jahrhunderts.
Die Gemeinde ist sehr engagiert und bietet verschiedene Programme für jung und alt an.
Kinder und Jugendliche können verschiedene Gruppen besuchen, in welchen ihnen die Lehre und Werte Gottes/Jesu näher gebracht werden. Dort lernen die Kinder unter anderem, dass die Bibel im Sinne der Baptisten weitestgehend wörtlich zu verstehen ist.
Neben regelmäßiger Treffen in Kleingruppen bietet die Gemeinde auch jedes Jahr Ferienangebote und Freizeiten an, zu denen jede/r herzlich willkommen ist.
Jede Gemeinde der Baptisten gehört zu einem anderen Kreis, hat somit eine eigene Vielfalt, eigene Regeln und eine andere Tagesordnung des Gottesdienstes. Das nennt man „Kongregationalismus“.
Folglich gibt es auch keine einheitlichen Sakramente, an welche sich die Freikirche der Baptisten halten müsste.
Die Gemeinde in Kusel umfasst ca. 150-200 Menschen aus vielen verschiedenen Ländern. Diese helfen der Kirche durch Spenden, da es keine Mitgliedsbeiträge, Einnahmen durch Kirchensteuern oder Ähnliches gibt.
Zum Schluss gab es noch Kuchen und Gebäck.

Die Eindrücke waren sehr positiv und wir haben sehr viele interessante Informationen erhalten.

(Amy Kreutz und Eike Reiberstellvertretend für den GK MSS 11 ev Rel 2)

Fazit:

Abschließend lässt sich sagen, dass die Kirchenbesuche ein voller Erfolg und ein einzigartiges Erlebnis für uns Schüler*innen waren. Durch die kompetenten Antworten auf die vielen Fragen von uns bekamen wir einen Einblick in die Geschehnisse der anderen Kirchen. Den meisten Schüler*innen haben der Rundgang und die Entdeckung der verschiedenen Gotteshäuser gut gefallen. Allerdings war die Zeit oftmals zu kurz, da wir an Schulstunden gebunden waren. Diesen Punkt könnte man in Zukunft besser gestalten, indem man zum Beispiel die Fragerunde und den Rundgang in zwei einzelnen Stunden erledigt, damit mehr Zeit bleibt, um noch tiefergehende Einblicke zu erhalten.

(Claudio Degen / MSS 11 ev Rel 1)