Von Kusel aus in Richtung Weltall

Hoch hinaus wollten einige Schüler des Siebenpfeiffer-Gymnasiums – zumindest im übertragenen Sinne. Sie ließen einen Wetterballon gen Himmel steigen, um Daten wie Temperatur und Luftfeuchtigkeit zu sammeln. Dabei wurde eine immense Höhe erreicht.

Von Eric Sayer

 
Kusel. Beim zweiten Versuch hat es geklappt. Die Klasse 10b des Kuseler Siebenpfeiffer-Gymnasium hat am Freitagvormittag einen mit Helium gefüllten Wetterballon zu einem Stratosphärenflug steigen lassen. Der erste Startversuch am Montag hatte wegen eines technischen Problems noch abgebrochen werden müssen. Diesmal erreichte der Ballon eine Höhe von 30.000 Metern und bewegte sich somit in der zweiten Schicht der Erdatmosphäre: der Stratosphäre, die bis in eine Höhe von 50 Kilometern reicht.

Das Siebenpfeiffer-Gymnasium nahm mit der Aktion an einem von den „Chemieverbänden Rheinland-Pfalz“ und dem „Fonds der Chemischen Industrie“ finanziell unterstützten, fächerübergreifenden Projekt der „Rheinland-Pfälzischen Weltraumwoche“ teil. Den beiden Verbänden zufolge war geplant, dass in Rheinland-Pfalz 15 Wetterballons gen Weltall starten sollen – eine vergleichbare Aktion in dieser Größenordnung habe es hierzulande bislang noch nie gegeben.

Bevor der Ballon mit 4000 Liter Helium gefüllt worden ist und in die Luft steigen konnte, mussten die Schüler einige Vorarbeit unter der Leitung der Lehrer Isabel Seibert (Chemie) und Nils Cullmann (Physik) leisten: Die Zehntklässler rüsteten den Ballon mit einer Sonde aus, an der kleine Kameras und ein Datenlogger – eine Speichereinheit, die in einem bestimmten Rhythmus Daten aufnimmt – befestigt wurden. Über interne Sensoren wurden Temperatur und Luftfeuchtigkeit in unterschiedlichen Höhen aufgezeichnet.

Lehrer Sebastian Denzer kümmerte sich um die Starterlaubnis, die aufgrund der Nähe zu Baumholder und Ramstein gar nicht so einfach zu bekommen gewesen sei.

„Die Flugstrecke des Ballons kann anhand der Wetterdaten ziemlich genau vorausgesagt werden“, sagte Denzer. Laut Prognose stieg der Ballon auf 30.000 Meter Höhe, flog zunächst in den Raum Worms, danach zurück in Richtung Meisenheim und schließlich gen Osten nach Wörrstadt – dort sollte der Ballon, der mit einem GPS-Tracker geortet werden konnte, der Prognose zufolge schließlich landen.

Schüler und Lehrer rechneten mit einer Gesamtflugzeit von drei Stunden. Schon eine Stunde vor der tatsächlichen Landung machte sich Lehrerin Seibert mit fünf Schülern auf den Weg nach Worms. Wie Seibert berichtet, werden die aufgezeichneten Ergebnisse in der letzten Schulwoche vor den Sommerferien in den Fächern Chemie, Physik und Erdkunde ausgewertet.

(veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung der Rheinpfalz)

Hier können Sie/ könnt ihr gerne nochmal alles miterleben – dank der Aufzeichnung von Kusel TV.

Quelle

AusgabeDie Rheinpfalz Westricher Rundschau – Nr. 162
DatumSamstag, den 15. Juli 2023
Seite13