Der Musik-Enthusiast
Seit 28 Jahren ist Hendrik Gesner als Musikpädagoge am Siebenpfeiffer Gymnasium in Kusel tätig. Mit Abschluss des Schuljahres geht der engagierte Lehrer und Musiker in den Ruhestand. Eine Würdigung.
Von Konstanze Führlbeck
In diesen knapp drei Jahrzehnten hat Hendrik Gesner nicht nur im Klassenzimmer gestanden, sondern war auch musikalisch sehr aktiv. „Ich habe in dieser Zeit die Oberstufen Big Band geleitet und habe 2008 auch noch eine Mittelstufen Big Band gegründet“, erzählt der vielseitige Musikpädagoge, „unsere Big Band ZWO“.
Auch Freunde der Rockmusik kamen bei ihm auf ihre Kosten. 2000 hat Hendrik Gesner eine Rockband ins Leben gerufen, als Projektband, die jedes Jahr neu zusammengestellt wurde und auch bei Konzerten aufgetreten ist.
Die Pandemie und ihre Auswirkungen Bis zur Corona-Zeit gab es auch noch das Ensemble QUER/STRICH, eine Mischung aus 15 bis 20 Querflöten und Streichinstrumenten. „Dieses Ensemble muss nach Corona wieder aufgebaut werden“, bedauert Gesner. „Alle unsere Gruppen sind mit der Corona-Zeit in einen ‚Winterschlaf‘ gegangen, wir können erst seit einem Jahr wieder Musik machen und haben uns dabei auf die Nachwuchsarbeit konzentriert. Wir haben die Bläserklassen wieder aufgebaut und die Big Band ZWO ist in den Fokus gerückt.“
Für die Bläserklassen hat das Siebenpfeiffer Gymnasium ein Stipendiatenprogramm mit der Stiftung der Kreissparkasse Kusel auf den Weg gebracht. „Die jungen Bläser erhalten ein Jahr kostenlosen Gruppenunterricht, außerdem werden ihre Instrumente gefördert. Hier hat sich auch unser Förderverein mittlerweile sehr engagiert. Und es gibt eine Kooperation mit der Musikschule Kuseler Musikantenland. Lehrer der Musikschule kommen morgens ins Gymnasium und geben dann Nachwuchs- und Förderunterricht.“
Das Siebenpfeiffer Gymnasium setzt seit 20 Jahren einen Schwerpunkt auf die Blasmusik. Bereits in der 5. und 6. Klasse werden Kinder in einer Bläserklasse zusammengefasst. Daran schließt dann die Big Band ZWO an. Sie wird von Gesners Kollegin Raquel Cristobal geleitet. Nach der Big Band Zwo gehen die Jugendlichen dann in die Oberstufen Big Band. „Die haben einen sehr schönen Auftritt bei unserer diesjährigen Abiturfeier gehabt“, freut sich Hendrik Gesner.
Fluktuation gibt es auch an seiner Schule. „Das ist charakteristisch für Schulen, aber wir veranstalten mehrere große Konzerte im Jahr, da bleiben die meisten bei der Stange.“
Im kommenden Jahr wieder ein großes KonzertNach Corona gab es zunächst nur noch ein Rumpfprogramm. „Aber für Februar 2024 ist ein großes Konzert an zwei Abenden geplant, ein großer Musik- und Showabend, der an Vor-Corona Traditionen anknüpft. Wenn es Rufe gibt, dass die Kollegen dann Hilfe brauchen, werde ich einspringen“, sagt Gesner ohne zu zögern.
Um seine Ensembles macht sich der Pädagoge keine Sorge. „Wir haben eine glückliche Situation. Wir haben seit einem halben Jahr eine junge Kollegin an der Schule, die meine Ensembles übernehmen wird. Ich kann ihr nahtlos den Staffelstab übergeben. Bei Luisa Ultes sind die Ensembles in guten Händen.“
Das Team ergänzt Christoph Justinger, der Leiter der Bläserklasse 6. „Die drei Kollegen sind die Zukunft, die die musikalische Abteilung am Siebenpfeiffer Gymnasium weiterführen wird.“
Wichtig ist Gesner dabei vor allem der Bläsertreff. „Dazu haben wir immer Musikvereine mit ihren Jugendgruppen eingeladen, so haben wir auch den Kontakt zur Region hergestellt. Wie es damit weitergeht, muss sich erst mal zeigen, wir sind jetzt im Wiederaufbau. Aber ich bin optimistisch: Wir haben mit unserem Förderprogramm einen richtigen Motivationsschub in die Schule gebracht, vor allem durch das einjährige Stipendium und die Leihinstrumente. Wir beraten auch und sprechen mit den Eltern.“
Über ein Abschiedsgeschenk „seiner“ Oberstufen Big Band hat sich Gesner sehr gefreut. „Sie haben mir einen Abschiedsband geschenkt. Sogar Mitglieder aus den Jahren 1995 haben ein Bild geschickt und eine Geschichte dazu geschrieben. Mehrere haben mir gesagt: ,Sie haben die Begeisterung für Musik bei mir geweckt.‘ Und viele von ihnen machen heute noch Musik, einige haben sogar Musik studiert.“
Musikalische Pläne für den RuhestandFür die Zeit nach dem aktiven Schuldienst hat Hendrik Gesner schon konkrete Pläne. „Ich habe mal einen Aufbaustudiengang Alte Musik an der Musikhochschule in Saarbrücken absolviert und Renaissancelaute studiert, das möchte ich aktivieren. Ich bin ja ursprünglich klassischer Gitarrist und ich möchte nochmal Laute spielen – John Dowland und Johann Sebastian Bach.“
(veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung der Rheinpfalz)
Quelle
Ausgabe | Die Rheinpfalz Westricher Rundschau – Nr. 162 |
Datum | Samstag, den 15. Juli 2023 |
Seite | 12 |