Ein rasanter Aufstieg

Porträt: Supermoto-Pilot Paul Müller aus Pfeffelbach ist ein großes Talent im Motorsport. Im vergangenen Jahr fuhr der 15-Jährige seinen bislang größten Erfolg ein. Für die neue Saison hat der Gymnasiast große Ziele.

Von Oskar Weller

 
Pfeffelbach. Paul Müller aus Pfeffelbach hat sich im zarten Alter von 15 Jahren seinen ersten internationalen Titel im Motorradrennsport geholt. Der Gymnasiast belegte in der Youngster-Wertung der Internationalen Deutschen Meisterschaft (IDM) im Supermoto Platz eins. Damit krönte der junge Pilot auf dem Zweirad seinen bislang schon erfolgreichen Weg im Motorsport, der in der ADAC-Pfalzmeisterschaft unter allen Supermoto-Piloten Rang drei belegte und dafür ebenfalls geehrt wurde.

Bevor es mit dem Motorrad auf den Asphalt ging, bewegte sich Paul Müller mit Zweirädern im Gelände. Im Alter von vier Jahren begann er mit Motocross, einer Sportart, die auf losen Untergrund auf speziellem Gelände beispielsweise in Frankenthal und Fischbach bei Dahn gefahren wird. „Mein Bruder war Hobbyfahrer und den hatte ich oft zu seinem Freizeitsport begleitet“, erinnert sich der Motorsportler. Für ihn sollte es nicht beim Freizeitvergnügen bleiben.

Der Reiz auf Wettbewerbe war so groß, dass er im Alter von sechs Jahren sein erstes Rennen bestritt. Schnell stellten sich die Erfolge ein und er kam zu etlichen Meisterehren. Vom Saar-Pfalz-Meister bis hin zum südwestdeutschen Meister reichen seine eingefahrenen Titel. „Die Motoren der Zweiräder wurden immer größer und letztlich fuhr ich einen Motor mit 85 Kubikzentimeter“, informierte Paul Müller.

Einen Wandel in seiner motorsportlichen Karriere gab es 2022. „Ich wurde zu Testfahrten nach St. Wendel eingeladen, und die Trainingsrunden auf dem Straßenmotorrad haben richtig Spaß gemacht. Ab diesem Zeitpunkt lag mein Fokus auf der Straße“, erinnert sich der junge Mann aus dem Kuseler Land. Schon nach kurzer Zeit auf der Rennpiste wurde das Team Michelin-Rennwerke auf Paul Müller aufmerksam und bot ihm einen Fahrervertrag an. Bis in die Saison 2024 ist er für dieses Team gefahren und hat von den vielen Erfahrungen der Mannschaft profitiert. Gleich im ersten Jahr stellten sich die Erfolge in der Supermoto-Klasse ein. Als Junior wurde er deutscher Vize-Meister und im darauffolgenden Jahr 2023 internationaler deutscher Vizemeister seiner Wertungsklasse.

Danach folgte der Wechsel in die Klasse der Youngsters in der internationalen deutschen Supermotomeisterschaft (IDM) und 2024 wurde für ihn ein richtiges Erfolgsjahr. Sechs Rennen standen auf dem Programm, darunter auch in Tschechien und der Schweiz. „Der Höhepunkt der Saison war der Weltmeisterschaftslauf in St. Wendel im August“, erinnert sich Paul Müller. Gefahren ist der erfolgreiche Pilot eine Husqvarna, deren Motor über 250 Kubikzentimeter Hubraum verfügt und für die Rennen aufpoliert ist. „Auf internationalen Strecken werden damit auf den Geraden bis zu 170 Kilometer pro Stunde erreicht“, erzählt der Zweiradspezialist. „Mein Ziel war es, in dieser Klasse am Ende der Saison 2024 ganz oben zu stehen und das ist mir gelungen“, freut sich der Fahrer aus Pfeffelbach. Bei allen Rennen seiner Klasse stand er auf dem Podium, meist als Sieger. Das war die Grundlage für seine Jahreswertungen sowohl auf pfälzischer als auch auf internationaler Ebene.

Mit Stolz erzählt der Zweiradsportler von seinen Start beim Weltmeisterschaftslauf der Superbiker im belgischen Mettet. Über 400 Fahrer hatten sich dazu angemeldet und für das Finale mussten sie sich in Vorläufen qualifizieren. Dort starteten dann die 52 besten Fahrer der Welt – und Paul Müller aus Pfeffelbach war darunter. „Von Startplatz 42 bin ich dann ins Rennen gegangen und auf dem 23. Platz liegend habe ich dann die Ziellinie überfahren“, erzählt der schnelle Pilot. Mit seinen 15 Jahren war er der jüngste Fahrer im Finale.

Diesmal nicht auf seiner Husqvarna mit dem 250-Kubikzentimeter-Motor, sondern mit einer Maschine vom gleichen Hersteller, aber mit einem Motor mit immerhin 450 Kubikzentimeter. „Die Rennmaschine hat mir Markus Class aus Worms zur Verfügung gestellt, eine früheren erfolgreicher Rennfahrer. Er ist zweifacher Vize-Weltmeister im Supermoto“, verrät der Pilot. „Sein langjähriger Mechaniker Marc Kayser betreut auch meine Maschine, was über längere Zeit mein Vater Christian Müller tat. Doch die Anforderungen an die Technik werden immer größer und deshalb bedienen wir uns dieser Unterstützung.“ Damit war das Sportjahr aber nicht beendet. Denn es folgten Gaststarts in Italien, Belgien und der Schweiz. „Sie dienen dazu, weitere Erfahrungen für höhere Aufgaben zu sammeln“, bestätigt der Pilot. „Im benachbarten Frankreich durfte ich leider noch nicht starten. Ich bin für die Größe des Motorrades noch zu jung“, sagt er schmunzelnd.

Konditions-, Kraft- und Mentaltraining stehen zwischen den Rennwochenenden auf dem Programm um körperlich und geistig fit zu sein. „Dabei darf die Schule aber nicht zu kurz kommen“, betont der Schüler am Siebenpfeiffer-Gymnasium in Kusel. „Ich danke meinen verständnisvollen Lehrern und Freunden und auch meinem starken Team im Rücken, vom Trainer über den Mechaniker bis hin zu meiner Familie.“ Der Pilot vom Automobil- und Motorrad-Club Frankenthal hat noch große Ziele für die Zukunft, an denen derzeit geschmiedet wird. Er wird in der kommenden Saison der Supermoto-Klasse treu bleiben und in der Königsklasse, der deutschen Meisterschaft, starten.

Derzeit laufen Gespräche über das künftige Team, in dem Paul Müller starten wird. Neben den Läufen in der deutschen Meisterschaft sind wiederum internationale Einsätze geplant, um das Leistungsvermögen noch weiter auszubauen. „In der deutschen Meisterschaft ein Platz unter den besten fünf Fahrern wäre ein Erfolg. Wenn es aber so nicht kommt, werde ich dennoch zufrieden sein, denn es wird ja mein erstes Jahr und die Konkurrenz wird noch größer sein“, sagt Paul Müller.

(veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung der Rheinpfalz)

https://epaper.rheinpfalz.de/EPaper/PHP-Files/archivedpages.php

Quelle

AusgabeDie Rheinpfalz Westricher Rundschau – Nr. 16
DatumMontag, den 20. Januar 2025
Seite13

(Paul besucht eine 10. Klasse unseres Gymnasiums.)