Das zweite Mal: Kirche vor Ort
Die beiden evangelischen Religionskurse (Bu, Re) behandelten am Ende des 1. Halbjahres der 11. Jahrgangsstufe das Thema „Religion“ und „Kirche“. Unter anderem befassten sich die Schüler*innen mit der Bedeutung von Sakralbauten und den damit verbundenen Verständnissen von Gemeinde und Theologie.
Um dies konkret zu erleben, besuchten die beiden Kurse vier Kirchen/Gemeinden vor Ort: Die Evangelische Kirche, die Katholische Kirche, die Neuapostolische Kirche und die Freie Baptistische Gemeinde. Die Schüler*innen lernten das jeweilige Kirchengebäude kennen und konnten erste Eindrücke bei Gesprächen mit Vertretern der Kirchen über das jeweilige theologische Verständnis vertiefen.
Mi, 17.01.2024: Besuch der evangelischen Stadtkirche in Kusel
Am Freitag, dem 19. Januar 2024, besuchten die Grundkurse evangelische Religion der MSS 11 die evangelische Stadtkirche in Kusel. Die Schüler*innen bekamen Zeit, sich das Gebäude anzuschauen und aus verschiedenen Perspektiven das Kirchenschiff zu betrachten. Dekan Stetzenbach erzählte über die Geschichte des Gebäudes und machte mit den beiden Kursen einen Rundgang, um die Fenster zu betrachten, welche das Leben Jesu erzählen. Hierbei wird der Besucher in das Zentrum gestellt und die Einigkeit und Gemeinschaft widergespiegelt .
Auch die Kunst kommt in der evangelischen Kirche nicht zu kurz. So wird wird beispielsweise mit einem Ohr aus Ton auf das Wort Gottes aufmerksam gemacht.
Fr, 19.01.2024: Besuch der neuapostolischen Kirche in Kusel
Am Mittwoch, den 24.01.2024, besuchten wir die Neuapostolische Kirche.
Gemeindevorsteher Borger berichtete uns von den Vorstellungen der Kirchen- und Gemeinschaftsform wie auch der Gottesdienstgestaltung und dem Aufbau des Gebäudes.
Durch einen gemeinsamen Rundgang durch das Kirchengebäude erhielten wir einen guten Einblick hinsichtlich Ähnlichkeiten wie auch Unterschiede zu anderen besuchten Kirchen. Im Gespräch mit Herrn Borger wurde deutlich, dass die Neuapostolische Kirche drei Sakramente kennt (die Taufe, das Abendmahl und die Versiegelung) und dass sich der Glaube viel auf Beten und auf Zeichen durch Gott bezieht.
Herr Borger berichtete uns ebenso von der Gemeindearbeit und den Überzeugungen der Neuapostolischen Kirche, welche er uns anschaulich mit persönlichen Erfahrungen sowie Beispielen näherbrachte.
In einer nachfolgenden Fragerunde konnten nun aufkommende Fragen angesprochen und geklärt werden.
Der Besuch in der Neuapostolischen Kirche lieferte uns viele neue, positive Eindrücke und war für uns etwas ganz Neues.
Mi, 24.01.2024: Besuch der freien Baptistengemeinde in Kusel
Beim Besuch der Freien Baptistengemeinde in Kusel wurde gleich zu Beginn das Profil dieser Gemeinde deutlich: Hier steht nicht die Kirche als solche im Mittelpunkt, sondern die Gemeinschaft. Dies spiegelt sich sowohl in der Architektur als auch in der Gemeindearbeit wider. Pfarrer Landoll und sein Mitarbeiter führten uns durch ihr Gebäude und stellten dabei das Profil ihrer Arbeit heraus. Insbesondere die Fürsorge gegenüber Flüchtlingen und die konkret gelebte Nächstenliebe (z.B. in Form von Kirchenasyl) sind uns nachhaltig in Erinnerung geblieben, wie auch das vielfältige Angebot an Freizeitmöglichkeiten für alle Altersstufen sowie an Gottesdiensten, die mehrsprachig angeboten werden.
Fr, 26.01.2024: Besuch der katholischen Pfarrkirche St. Ägigius
Einer der Besuche führte uns in die katholische Kirche St. Remigius, welche im Jahr 1888 erbaut wurde. Sie wurde 2018 grundlegend saniert und bekam unter anderem neue Fenster.
In diesem Zusammenhang wurde auch der Altarraum verändert. Blieben die alten Fenster in diesem Bereich erhalten, wurde aber der Taufstein in den Eingangsbereich verschoben, um bei größeren Feiern mehr Platz zu haben. Theologisch interessant ist auch, dass der Beichtstuhl aufgrund seiner geringen Nutzung vom Altarbereich aus betrachtet in den hinteren Bereich der Kirche verlegt wurde.
Die katholische Kirchengemeinde besteht aus rund 6300 Mitgliedern, die aus Kusel und umliegenden Dörfern kommen.
Pfarrer Schuster, der seit 2019 in dieser Gemeinde tätig ist, hat uns im Gespräch mit ihm seine Ansicht zum Zölibat und der Säkularisation im Raum der Kirche erzählt.
Fr, 02.02.2024: Besuch der Gemeindevertreter am SGK
Abgerundet wurde die Unterrichtsreihe „Kirche vor Ort“ mit einem Besuch der Vertreter der Gemeinden am SGK. In einem intensiven Gespräch mit den beiden evangelischen Religionskursen stellten sie sich den Fragen der Schüler*innen. Es ging beispielsweise um Fragen der Gemeindestruktur und der kirchlichen Arbeit vor Ort sowie um Fragen, die die Zukunft der Kirche(n) in den Blick nehmen, z.B Veralterung der Gemeinden und Kirchenaustritte.
Dabei wurde mindestens zweierlei klar: Kirche ist nichts Statisches und keineswegs unveränderlich. Sie muss sowohl auf die Fragen der Zeit Antworten finden als auch offen für Veränderungen bleiben, wenn sie die Menschen nicht aus dem Blick verlieren möchte.
Es wurde aber auch klar, dass zumindest die Kirchen in Kusel diese Mammutaufgaben erkannt haben und sich ihnen stellen wollen. Genauso wie sie sich unseren Fragen gestellt haben und auch weiterhin den Kontakt zu den jungen Leuten suchen.
Durch das enge Stundenkorsett von 45 Minuten konnten viele Fragen nur angeschnitten werden. Eine tiefergehende Diskussion war nur an einigen Stellen möglich. Deswegen ist es umso erfreulicher, dass die Kirchenvertreter die Bereitschaft geäußert haben, auf spätere Fragen einzugehen und diese im Nachgang zu beantworten. Außerdem ist es gut zu wissen, dass wir alle jederzeit in allen Gemeinden herzlich willkommen sind! Dieses Angebot wird seitens unserer Schule gerne aufgegriffen, war doch das Feedback aller Beteiligten recht positiv.
– Lara Bidinger, Luisa Braun und Malin Scherne mit T. Burkart und U. Reh
