Saubermachen und Nachbarn kennenlernen

Schüler und Menschen mit Beeinträchtigung arbeiten tatkräftig zusammen: Gestern Vormittag hat eine gemeinsame Gruppe von Siebenpfeiffer-Gymnasium und Haus im Westrich rund um den Walkmühlweiher Müll aufgesammelt.

Von Philipp-Henrik Jahn

 
KUSEL. Müll gehört in den Mülleimer, der Umwelt und den Mitmenschen zuliebe. Das sehen alle Beteiligten an der Aktion gleich. Aus diesem Anlass halfen Schüler der zehnten Klassen des Siebenpfeiffer-Gymnasiums Kusel den Bewohnern des Hauses im Westrich, rund um die Gebäude liegende Abfälle einzusammeln und fachgerecht zu entsorgen. Trotz schlechten Wetters wurde von 9.30 bis etwa 11 Uhr zusammengearbeitet und die Bürgersteige, Wiesen und Pfade zwischen den Gebäuden und den angrenzenden Straßen von Müll befreit.

Insgesamt waren 22 Schüler beteiligt. Klaus Blasko, Gymnasiallehrer, und Christina Schäfer, Leitung des Ambulanten Wohnens, zogen ebenfalls Warnwesten an und packten zu Greifzangen, die die Verbandsgemeinde Kusel-Altenglan zur Verfügung gestellt hat. Vor allem vor dem nahegelegenen Casino in der Trierer Straße und im Benzinopark, gegenüber dem Amtsgericht Kusel, kam einiges zusammen.

Es sei durchaus viel Müll, aber es halte sich in Grenzen, findet einer der Jungen. In den vergangenen Jahren hätten die Schüler, die die Strecke auf ihrem Weg zur Schule oder in die Stadt immer wieder laufen, dort keine Veränderungen bemerkt: „Es war eigentlich schon immer so, dass dort Müll liegt.“ Ein anderer Junge betonte, dass er den Abfall gar nicht mehr beachte. Man selbst entsorge natürlich korrekt, da waren sich alle einig. Aber wenn man mal spät dran sei – vielleicht schon ein paar Minuten zu spät – mache man sich auch keine Gedanken, ob es mehr oder weniger Abfälle seien, die einem auf dem Weg zur Schule begegnen.

„Es sind nicht nur Schüler, die den Umgang mit Müll lernen sollen, auch Passanten und unsere Bewohner muss man darauf aufmerksam machen. Die machen auch Müll“, sagt Yvonne Hochstrasser, Leiterin der Tagesförderstätte, augenzwinkernd. Es bereitet ihr offensichtlich Freude, den Müllsack zu füllen und etwas für das Allgemeinwohl zu tun. „Natürlich ist es wichtig, die Umgebung sauber zu halten, aber es geht auch um die Sensibilisierung.“

Für viele sei es befremdlich, mit beeinträchtigten Menschen zu arbeiten. Alleine die Thematik koste einige schon Überwindung. Die gemeinsame Aktion solle somit dabei helfen, den Schülern etwas Einfühlungsvermögen zu vermitteln. „Täglich laufen viele Schüler hier vorbei und kennen ihre Nachbarn sozusagen gar nicht.“ Durch diese Arbeit lernten sich die Gruppen ein wenig kennen. Die Schüler – sofern sie es sich zutrauten – durften sogar die Heimbewohner in ihren Rollstühlen schieben. Anschließend kam man im Gemeinschaftssaal der Tagesförderstätte zusammen, um zu plaudern. Dabei sollten die Schüler ermutigt werden, mit den hilfebedürftigen Menschen weiter in Kontakt zu treten.

Am Samstag, 15. Juni, soll erstmals seit 2018 wieder das Sommerfest der Tagesförderstätte und Wohnen Kusel (Haus im Westrich) stattfinden. Coronabedingt war das Fest in den vergangenen Jahren ausgefallen. Die Big-Band des Gymnasiums soll dabei für die passende Stimmung sorgen. Los geht’s um 11 Uhr, Trierer Straße 83.

(veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung der Rheinpfalz)

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Quelle

AusgabeDie Rheinpfalz Westricher Rundschau – Nr. 137
DatumSamstag, den 15. Juni 2024
Seite15