Katholische Religion

Konzeption des Fachbereiches Katholische Religion am Siebenpfeiffer-Gymnasium Kusel

Der konfessionelle (evangelische oder katholische) Religionsunterricht ist ordentliches Lehrfach an den Schulen in Rheinland-Pfalz und wird in der Regel zweistündig unterrichtet

(Lediglich in der 8. Klasse nur einstündig.). Der Religionsunterricht nimmt in besonderem Maße den Menschen als Ganzen in den Blick und leistet somit einen wichtigen Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung. Insbesondere werden die Frage nach Gott, nach der Deutung der Welt, nach dem Sinn und Wert des Lebens und nach den Normen für das Handeln des Menschen reflektiert. Hinsichtlich dieser  existentiellen Fragen beleuchtet der Religionsunterricht vorrangig jene Antworten, welche die biblische Offenbarung und der Glaube der Kirche bieten, ohne dabei den Blick für andere Religionen und Weltanschauungen

zu verlieren. Demgemäß lassen sich – dem neuen Lehrplan von 2012 folgend – sechs wesentliche Gegenstandsbereiche des Faches benennen:

1) Mensch und Welt, 2) die Frage nach Gott, 3) Bibel und Tradition, 4) Jesus Christus, 5) Kirche,

6) Religionen und Weltanschauungen.

Der Lehrplan hebt darüber hinaus hervor, dass der Unterricht zu verantwortlichem Denken und Verhalten im Hinblick auf Religion und Glaube befähigen soll.

Grundlage für die Bewertung ist daher nicht das persönliche katholisch christliche Glaubensbekenntnis, sondern das Wissen und die kompetente Auseinandersetzung

mit den Themen des Faches. Der Schüler/die Schülerin kann dadurch zu einer persönlichen Entscheidung mit Blick auf Religion und Glaube gelangen. 

Der Fachschaft ist es außerdem ein besonderes Anliegen, auf die Glaubens- und Lebenserfahrungen der Schüler und Schülerinnen im Unterricht bei der Erarbeitung der Themeninhalte einzugehen, der Schüler- und Lebensbezug, die Lebensrelevanz der zu behandelnden Sachthemen sind uns dabei sehr wichtig.

Die biographisch-lebensweltliche Perspektive der jungen Menschen und die Bezugsfelder in der pluralen Gesellschaft sollen mitbedacht werden.

Die Lernenden sollten mit ihren persönlichen Anliegen, Nöten, aber auch Freuden wahrgenommen werden. Der rote Leitfaden könnte didaktisch lauten:

Was ist denn existentiell bzw. lebensbedeutsam für die Lernenden?

                     Beitrag des Faches Religion zum Schulprofil 

 umfassend/ganzheitlich:

   –  Beleuchtung existentieller Fragen, die den Menschen in seinem Menschsein

      betreffen und bewegen (Sinnfrage, Frage nach dem Wert des Lebens,

      nach Gott, Weltdeutung)  

   –  Den Menschen als Mensch in den Blick nehmen mit seinen individuellen Stärken

      und Problemen (Gesprächsangebote auf Wunsch im Rahmen der Schulpastoral)

   –  Reflexion des eigenen Lebensweges und Orientierungsangebote (Taizefahrt,

      Gedenkstättenfahrt: Verdunfahrt oder Nürnberg-München- Dachau)

lebensnah:

    –  Erleben alljährlicher religiöser Feste und Verständnis für deren Bedeutung

       (Adventsmeditation, Nikolausfeier, Schulgottesdienste)

        Bewusstseinsschaffung für die Fragen von Schuld und Verantwortung

        im Rahmen der eigenen regionalen Geschichte (Stolpersteine in Kusel,

        Siebenpfeiffer-Tag als Aktion für Demokratie, Freiheit und Toleranz)

 nachhaltig:

     –  Sensibilisierung für den Umgang mit anderen Konfessionen, Religionen und Kulturen

         (Besuch der Synagoge in Worms oder Speyer z. B.)

      –  Förderung von Einstellungen und Haltungen des eigenen Handelns (verantwortlicher

         Umgang mit der Schöpfung, Frieden und Gerechtigkeit, Berufswahl, Drogenprävention,

         Streitschlichtung, Patenkonzept) 

      –  Religionsunterricht soll junge Menschen zum selbständigen Urteilen und Handeln

         ermutigen, zur kritischen Reflexion und Toleranz befähigen, die Dialogbereitschaft

         der Lernenden zu fördern, die religiösen und menschlichen Kompetenzen unterstützen,

         um sie im Unterricht Freude und Erfolg, Mitmenschlichkeit, soziale Kompetenz und

         Gottvertrauen erfahren zu lassen.

      –  Der neue Lehrplan lädt ein zum kompetenzorientierten Lernen: 

          1)  Wahrnehmungs- und Darstellungsfähigkeit, -kompetenz

          2)  Deutungsfähigkeit, -kompetenz in Bezug auf literarische Texte, Bilder und Musik

          3)  Urteilsfähigkeit bzw. Urteilskompetenz in religiösen und ethischen Fragen

          4)  Dialogfähigkeit, (den eigenen Standpunkt argumentativ begründen können)

          5)  Gestaltungsfähigkeit, -kompetenz

Themenübersicht des Religionsunterrichtes  in der Oberstufe (Jahrgangsstufen 11 – 13)

In jedem Kurshalbjahr sollten, wenn möglich, mindestens zwei der 6, 7 oder 8 vorgeschlagenen Themen laut Lehrplan behandelt werden. 

11/1    Was ist der Mensch?

1.  Der Mensch als Geschöpf und „Schöpfer“

2. Der Mensch und seine Mitmenschen

3. Der Mensch und seine Verantwortung

4.  Der Mensch als Mann und Frau

5. Der Mensch und seine Religiosität

6. Was ist der Mensch? – Biblischer Zugang

11/2    Der Mensch auf der Suche nach Gott

1. Gottesvorstellungen und Gottesbilder

2. Gottesbestreitungen und Religionskritik

3. Das Leid und die Frage nach Gott

4. Die Bibel: Gesammelte Gotteserfahrungen

5. Säkulare Heilsangebote und neue religiöse Bewegungen

6. Der Mensch als das sich transzendierende Wesen

7. Allgemeine Gottesidee, philosophischer Gottesbegriff und personales Gottesbild

12/1    Jesus Christus und die Kirche

1. Botschaft und Anspruch Jesu und das Selbstverständnis der frühen Kirche

2. Der Geist Jesu Christi als Lebensprinzip der Gemeinde

3. Die Darstellung Jesu Christi in Kunst und Literatur

4. Das Selbstverständnis von Kirche und sein Wandel unter dem Anspruch

    und der Herausforderung durch die Moderne

5. Ökumene als Auftrag und Verpflichtung

6. Inkulturation und Abschied vom Eurozentrismus: Impulse aus den jungen Kirchen

7. Jesus Christus – wahrer Gott und wahrer Mensch

8. Ursprung, Auftrag und Weg der Kirche

12/2   Gutes Handeln unter dem Anspruch des Christseins

1. Grundzüge christlicher Moral im Kontext philosophischer Ethik

2. Glückssuche und Sinngebung als Aufgabe und Ziel des Lebens

3. Gesellschaftlich-politische Verantwortung aus christlicher Motivation

4. Schöpfungsauftrag und ökologische Verantwortung

5. Anfragen an die Katholische Soziallehre und Moraltheologie

6. Ethische Fragen angesichts von Grenzsituationen

7. Wie sollen/wollen wir leben?

13    Der Mensch und seine Zukunft – Die Zukunft der Menschheit 

1. Sterben und Tod, Erlösung und Auferstehung

2. Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit – eine Herausforderung an die Christen

3. Pluralität der Lebensformen: Dasein für andere und mit anderen

4. Zukunft und Aufgaben der Religionen

5. Hoffnungen, Visionen, Entwürfe, Utopien

6. Diakonie als christliches Zeichen für die Zukunft

7. Zukunft der Glaubenden

Gebet (gekürzte Fassung von Rainer Haak: „Segensgebet zum neuen Jahr“) 

Gott segne und beschütze dich,

er segne deine Pläne und lasse gelingen,

was gut ist für dich und für andere.

Er segne deine guten Vorsätze

und helfe dir, sie in die Tat umzusetzen.

Er schenke dir genügend Arbeit

und Zeit zur Muße und zum Ausruhen.

Er schenke dir Menschen, die dir zur Seite stehen,

wenn die Tage schwer werden,

und die sich mit dir freuen, wenn du glücklich bist.

Gott segne alles, was du an Gutem tust und er lasse dich zu einem Segen werden – für andere!