Diskussion mögliche Strei­chung des § 218 im Religionsunterricht

Der Lehrplan des Faches Evangelische Religion sieht für die 10. Jahrgangsstufe die Auseinanderset­zung mit einem ethischen Dilemma vor. Aufgrund der aktuellen Diskussion um eine mögliche Strei­chung des § 218 (Schwangerschaftsabbruch) behandelte die 10. Klasse dieses The­ma. Ausgangspunkt war ein Fallbeispiel einer Jugendlichen, die ungewollt schwanger wurde. Die Gesamtproblematik wurde psychologisch, sozial, biologisch, wie auch rechtlich, politisch und theo­logisch beleuchtet, sodass die Jugendlichen die Fähigkeit erlangen, ein fundiertes ethisches Urteil fällen zu können.

Im Verlauf des Themas entstand der Gedanke, den Kontakt mit dem Haus der Diakonie in Kusel zu suchen, um aus der Perspektive der Beratung Konkretes zu erfahren.

So besuchte Frau Kehl, die in der Schwangerenkonfliktberatung tätig ist, am 17. Mai die Klasse 10 a. Vorbereitete Fragen waren eine Grundlage der Gesprächsrunde, die durch weitere Nachfragen und wertvolle Informationen von Frau Kehl sehr interessant und aufschlussreich war. Die Schüle­rinnen und Schüler erfuhren, wie viele Beratungen im Jahr stattfinden, wie die Altersstruktur der Schwangeren aussieht, die zu einer Beratung kommen; sie hörten über Hintergründe, warum eine Schwangere eventuell kein Kind austragen möchte, sie hörten aber auch von Perspektiven, die Schwangeren aufgezeigt werden, um eine Schwangerschaft fortsetzen zu können. Sie erhielten In­formationen über die Zusammenarbeit mit Fachkliniken und die gegenwärtige Problematik kaum verfügbarer Ärztinnen / Ärzte, die Abbrüche vornehmen. Als besonders wichtig stellte Frau Kehl die unbedingte offene und neutrale Beratung heraus, für die viele Frauen – auch im Nachhinein – sehr dankbar sind, weil sie in einem solchen Konflikt nicht alleine gelassen werden.

Die Vielschichtigkeit und Problematik des Themas ist auch durch das intensive Nachfragen der Ju­gendlichen sehr deutlich geworden. Ein schlichtet „Ja“ oder „Nein“ bzw. ein einfaches „Schwarz- Weiß-Denken“ wird einem konfliktbeladenen Dilemma wie dem im Unterricht behandelten nicht gerecht. Das spürten auch die Schülerinnen und Schüler, die sich einem solch schwierigen Thema stellten.

Ein Dankeschön an Frau Kehl vom Haus der Diakonie in Kusel für ihren aufschlussreichen Besuch!

(U. Reh)