Die „Geschichte des Anderen“ – im Fachbereich Kunst





Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 7a gestalten für Kinder der Integrativen Kindertagesstätte Kusel Objektkästen, in denen sie die „Geschichte“ der Kleinen „erzählen“.
Am 11.05.2016 erhielt die Klasse im Kunstunterricht von Frau Wehmann Besuch von den Kindern der Grünen Gruppe und deren Erzieherinnen. Fürsorglich begleitet von den betreuenden Gymnasiasten wurden die Objektkästen gemeinsam farbig gestaltet. Die Großen und Kleinen kamen so erstmals miteinander in Kontakt.
Ihre Fortsetzung erhält diese Zusammenarbeit in einem in Kürze stattfindendem Besuch der Klasse 7a in der Integrativen Kindertagesstätte. Unsere Schülerinnen und Schüler werden dann mit den Kitakindern über die fertigen Objektkästen sprechen und dazu Tonaufnahmen anfertigen.
Diese bilden gekoppelt mit den Objektkästen unseren Wettbewerbsbeitrag.
Wettbewerb „Wir sind Vielfalt“/ „Die Geschichte des Anderen“ – im Fachbereich Kunst am Siebenpfeiffer-Gymnasium Kusel – Beitrag der Klasse 7a

Die Klasse 7a des Siebenpfeiffer-Gymnasiums Kusel gestaltete Objektkästen, die in Zusammenarbeit mit den Kindern der Grünen Gruppe der Integrativen Kindertagesstätte Kusel angefertigt wurden. Dabei arbeiteten die Gymnasiasten zusammen mit Kindern mit und ohne Handicap. Es war überwältigend zu beobachten, wie feinfühlig und liebevoll unsere Schülerinnen und Schüler mit den Kleinen umgegangen sind. Kinder mit Down Syndrom, Autismus, Epilepsie, … ganz „normale“ Kinder – alle wurden gleichermaßen angenommen und eingebunden.
Deutlich wurde dies bei gegenseitigen Besuchen: Die Kinder der Grünen Gruppe besuchten unseren Kunstunterricht und bemalten gemeinsam mit ihren betreuenden Schülerinnen und Schülern ihre Kästen.
Bald darauf traf die Klasse 7a die Kleinen in ihrer Kita, um dort über die Kästen und die darin enthaltenen Gegenstände zu sprechen. Hier entstanden Tonaufnahmen, die den Abbildungen der Objektkästen auf unserer Schulhomepage „hinterlegt“ sind.
Jeder Objektkasten – bis auf eine Ausnahme (Denn hier werden zwei Kinder „porträtiert“) enthält Gegenstände eines Kindes der Grünen Gruppe. Darunter befinden sich Spielsachen, Gebrauchsgegenstände, Medikamentenpackungen, Fotos, Zeichnungen, Bücher, … – alles Dinge, die im Leben des jeweiligen Kindes wichtig waren und z.T. noch sind. Sie erlauben uns Einblick in die Geschichte(n) jedes teilnehmenden Kindes und werden in einem farbigen „Rahmen“ präsentiert, den die Kindergartenkinder selbst gewählt und gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern gestaltet haben.
Beim Gestalten und Betrachten der Objektkästen wird deutlich, dass das Verbindende (am Kindsein) herausragt: die Fantasie, das Spielerische, Geschichten, Abenteuerlust, Farbenfreude, egal, ob es sich um ein Kind mit oder ohne Behinderung handelt. Bei genauerem Hinsehen werden die Besonderheiten und Vorlieben des jeweiligen Kindes wahrnehmbar, aber auch „Hürden“, die eine „normale“ Kindheit erschweren, wie Operationen, chronische Erkrankungen, Handicaps, …
Die Objektkästen sind auf der Homepage unserer Schule ausgestellt. Jede Abbildung ist mit einer Tonspur gekoppelt, die das jeweils „porträtierte“ Kind zu Wort kommen lässt, entweder direkt oder nachgestellt. (Nachgestellt, weil diese Kinder zum Zeitpunkt der Aufnahme erkrankt waren und das Gespräch dann auf der Grundlage eines Fragenkatalogs der Schüler und eines „Gesprächsprotokolls“ der Kindergärtnerinnen nachempfunden wurde.) Diese Tonspuren vervollständigen den Versuch einer Porträtierung so unterschiedlicher Kinder und Biografien.
Unsere Schülerinnen und Schüler haben mit diesem Projekt Zugang zu einer Altersgruppe und zu „besonderen“ Kindern gefunden, der ihnen im Alltag sonst so nicht immer ohne Weiteres möglich gewesen wäre. Im Umgang mit den Kindergartenkindern haben sie sich selbst in Verantwortung für andere erleben können. Hinzu kommt die Erkenntnis, dass Verschiedenheit und Vielfalt Teil unseres Lebens sind, dass es neben zahlreichen Unterschieden viel mehr Verbindendes als Trennendes gibt.
Nicole Wehmann
(Fachlehrerin Bildende Kunst)
Die einzelnen Beiträge der Klasse 7a












Wettbewerb „Wir sind Vielfalt“/ „Die Geschichte des Anderen“ – im Fachbereich Kunst am Siebenpfeiffer-Gymnasium Kusel – Beitrag der Klasse 7b

Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 7b des Kuseler Siebenpfeiffer-Gymnasiums verwenden Objektkästen gekoppelt mit Tonspuren, um die Geschichten ganz unterschiedlicher Personen zu erzählen.
Im Vorfeld der Arbeit erkundeten die Schülerinnen und Schüler ihr näheres und auch weiteres Umfeld, um dann in Kleingruppen jeweils einen „Erzähler“ für ihren jeweiligen Kasten zu wählen.
Besondere Biografien ganz unterschiedlicher Art und sehr verschiedener Protagonisten wurden Thema. Über einen längeren Zeitraum erforschten die Schülerinnen und Schüler so sehr private und persönliche Erfahrungsbereiche einer anderen Person, zu der sie – ohne dieses Projekt – vielleicht sonst nie solch intensiven Zugang gefunden hätten.
Die farbig gefassten Objektkästen – die Farbgebung erfolgte, falls noch möglich, in Abstimmung mit der „erzählenden“ Person – enthalten Gegenstände, die größtenteils von den dargestellten Personen stammen. Hier ein kurzer Eindruck von der Vielfalt der porträtierten Personen:
Der Objektkasten des syrischen Flüchtlingskindes Aram enthält neben Fotos ausschließlich einen Schuh, der von ihm auf der Flucht von Aleppo nach Deutschland getragen und zerschlissen wurde.
Ein weiterer Kasten beinhaltet – fast einem Bühnenbild nachempfunden – Gegenstände, die die schwere und langwierige Erkrankung einer Jugendlichen dokumentieren und dem Betrachter Zugang zu dieser Lebensphase des Mädchens verschaffen. Andere Schüler gestalteten einen Objektkasten, der dem Betrachter über die Vergangenheit eines polnischen Einwanderers erzählt. Im Kontrast dazu findet sich ein Objekt, das den aus Kusel stammenden Politiker Xaver Jung porträtiert und dabei deutlich macht, wie wenig Zeit die politische Arbeit noch für Familie und Hobbys lässt. …
Die Arbeit an den Objektkästen und die Aufnahme der Tonspur verlangten von den meisten Schülerinnen und Schülern neben eigenständigem Engagement und Organisationsvermögen Mut aus ihrem bisher vertrauten Umfeld „hinauszugehen“. Häufig mussten sie bisher noch nie gedachte Fragen formulieren und beim Planen und Gestalten ihrer Objektkästen verstehen, dass der Umgang mit oft sehr privaten Gegenständen und Geschichten Verantwortungsbewusstsein verlangt – wie auch der Umgang mit ihren Mitmenschen, so verschieden sie auch sein mögen.
Der Blick auf die Gesamtheit der Ergebnisse zeigt den Schülerinnen und Schülern sehr deutlich, wie unterschiedlich Biografien aussehen, abhängig von der jeweiligen Region und Zeit, in der die Person lebt(e), abhängig von Krankheit und sozialem Umfeld, abhängig von Talent und Beruf, … Die Arbeit mit den Objektkästen hat den Schülerinnen und Schülern aber ebenso verdeutlicht, dass nicht nur äußere Gegebenheiten das Leben eines Menschen prägen, sondern auch dessen eigener bewusster Umgang damit.
Nicole Wehmann
(Fachlehrerin Bildende Kunst)
Die einzelnen Beiträge der Klasse 7b







Wettbewerb „Wir sind Vielfalt“/ „Die Geschichte des Anderen“ – im Fachbereich Kunst am Siebenpfeiffer-Gymnasium Kusel – Beitrag der Klasse 7c
Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 7c verwenden Objektkästen und damit verbundene Tonspuren, um der Geschichte einer anderen Person eine Gestalt, eine „Stimme“ und einen „Rahmen“ zu geben.
Was enthalten diese Objektkästen?
Es sind Gegenstände, wie Fotos, Dokumente und persönliche Dinge, die z.B. für die Ausübung eines Hobbys benötigt werden, aber auch sehr private Objekte, wie z.B. ein Ehering oder eine Mütze, die während einer Erkrankung getragen wurde. Hinzu kommen wichtige Hilfsmittel, die z.B. Teil eines Rollstuhls waren. Andere Objektkästen enthalten auch Gegenstände oder Szenen, die extra angefertigt und gestaltet wurden, um eine Geschichte nachzustellen.
Ausgangspunkt für die Entstehung der Objektkästen war der persönliche Kontakt der Schülerinnen und Schüler mit den späteren „Protagonisten“. Dieser bestand entweder schon durch familiäre Beziehungen und Freundschaften, oder kam durch dieses Projekt erst zustande. Auch die Geschichten bereits verstorbener Personen konnten dargestellt werden. Hier waren die Hinterbliebenen die jeweiligen Ansprechpartner. Im Kontakt mit den jeweiligen Gesprächspartnern wurden zu den erzählten Geschichten Gegenstände gesammelt, die dazu dienen konnten, diese Geschichten fragmentarisch wiederzugeben. Das Verständnis erleichtern und die Authentizität erhöhen sollen zusätzlich aufgenommene Audiodateien. Diese beinhalten vielfach Originalinterviews bzw. – erzählungen. Teilweise haben die Schülerinnen und Schüler diese aber auch nachgestellt.
Die Klasse 7c erzählt mit ihren Objektkästen sehr vielfältige Geschichten. In jedem Kasten entfaltet sich eine kleine „Welt“, die vorübergehend oder auch anhaltend das Leben der „dargestellten“ Menschen ausmachte bzw. dies auch heute noch tut:
Hier geht es um den Alltag eines jungen Erwachsenen, um den Umgang einer Krebskranken mit ihrer Erkrankung, um die Leidenschaft für Magie, um das Leben einer 1916 Geborenen, um einen Rollstuhlfahrer, der in Basketball seine Erfüllung findet, um eine Seniorin, die kleine Schwalben aufgezogen hat, …
Das Projekt hat den Schülerinnen und Schülern geholfen, eine Tür zu öffnen hinein in die Lebens- und Erfahrungswelt einer anderen Person. Die Geschichten zu diesen Personen berührten, erstaunten und beschäftigten sie. Alle Objektkästen zusammen machen ihnen sehr deutlich, wie vielgestaltig die Erfahrungen sind, die unsere Lebensläufe und was wir sind prägen und wie entscheidend dabei auch die eigenen Vorstellungen und das eigene Zutun sind.
Nicole Wehmann
(Fachlehrerin Bildende Kunst)
Die einzelnen Beiträge der Klasse 7c








